DIGNITAS fordert wirksame Suizidversuchs-Prophylaxe

29. Juni 2011

DIGNITAS ist erfreut über den Bundesratsbeschluss und fordert wirksame Suizidversuchs-Prophylaxe

Der Verein «DIGNITAS – Menschenwürdig leben – Menschenwürdig sterben» nimmt vom Beschluss des Bundesrates, auf eine zusätzliche bundesrechtliche Regelung der organisierten Freitodbegleitung zu verzichten, mit Befriedigung Kenntnis. Unter der Leitung von Frau Bundesrätin Simonetta Sommaruga scheint somit im Eidg. Justiz- und Polizeidepartement – im Gegensatz zur Situation unter ihrer Vorgängerin im Amt – wieder Vernunft Oberhand erlangt zu haben. Gleichzeitig stellt DIGNITAS fest, dass seitdem organisierte Suizidhilfe in der Schweiz ermöglicht wird, also seit etwa 1985, es praktisch nie Missbräuche gegeben hat.

Nach wie vor im Argen liegt jedoch in der Schweiz die Suizidversuchs-Prophylaxe: Obschon der Bundesrat im Juni 2002 durch das Postulat Hans Widmer (SP, Luzern) aufgefordert worden ist, Wirksames gegen die bis zu 67’000 jährlichen Suizidversuche in der Schweiz zu unternehmen (von denen bis zu 65’660 scheitern, aber bis zu 2,4 Milliarden Franken Kosten und Auslagen verursachen), hat sich der Bundesrat in dieser Hinsicht bislang lediglich mit einem 41 Seiten umfassenden Bericht des Bundesamts für Gesundheit zu Wort gemeldet.

Es darf nicht länger einfach achselzuckend hingenommen werden, dass jährlich bis zu 67’000 Menschen in der Schweiz – das entspricht etwa der Bevölkerungszahl der Städte Luzern oder St. Gallen oder einem Drittel des Kantons Basel-Stadt (!) – versuchen, sich das Leben zu nehmen. DIGNITAS ist bereit, an einem nationalen Programm zur Verringerung der Zahl der Suizidversuche aktiv mitzuarbeiten.

Medienmitteilung des Bundesrates vom 29. Juni 2011

Video: Medienkonferenz des Bundesrates vom 29. Juni 2011

Informationen des Bundesamtes für Gesundheit zur Suizidprävention