«Bioethik» als Tarnwort für religiös-dogmatische Einflussnahme
11. April 2012
Das Etikett «Bioethik» ist meist Tarnwort für den Versuch der Einflussnahme kirchlich gesinnter Kreise auf die Entwicklung des Rechts.
Am 11. und 12. Mai 2012 findet an der Universität Luzern eine Tagung der «Schweizerischen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie» unter dem Titel «Ethik und Recht in der Bioethik» statt, organisiert vom Inhaber des dortigen Lehrstuhls für Rechts- und Staatsphilosophie, Prof. Dr. phil. Paolo Becchi, der gleichzeitig im Vorstand dieser Vereinigung sitzt.
Die Tagung befasst sich mit drei Teilgebieten des angekündigten Themas, nämlich «Bioethische Probleme am Lebensanfang», «Bioethische Probleme während des Lebens» und «Bioethische Probleme am Lebensende».
Im Prospekt zur Tagung führt Prof. Becchi folgendes aus:
«Ziel der auf zwei Tage geplanten Tagung ist die Diskussion und Vertiefung mehrerer Teilbereiche innerhalb der Rechts- und Bioethik. Zu diesem Zweck werden international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen dieser Tagung referieren und diskutieren. Wir werden Themen behandeln, die sowohl für den Beginn wie das Ende des Lebens von hoher Bedeutung sind; etwa die Präimplantationsdiagnostik und die Sterbehilfe. Von besonderem Interesse werden auch die Ausführungen zum Thema Hirntod und Organtransplantation sein. Da die Diskussion kontrovers ist, haben wir für die Themen jeweils zwei Referentinnen oder Referenten mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Auffassungen eingeladen, um die Pluralität der Meinungen zu gewährleisten und die weitere Forschung anzuregen.» (Auszeichnungen durch DIGNITAS)
Betrachtet man dazu die Ankündigung der beiden Referenten zum Thema «Bioethische Probleme am Lebensende», zeigt sich sofort, dass deren Auswahl jedenfalls im Gegensatz zu den oben hervorgehobenen Prinzipien befindet: Sowohl Prof. Dr. Brigitte Tag (Universität Zürich) als auch PD Dr. Markus Zimmermann (Universität Freiburg i.Ue.) sind zwei Gegner jeglicher Sterbehilfe, und zwar in erster Linie zufolge ihrer persönlichen, religiös-dogmatischen Position, und es fehlt ihnen diesbezüglich jegliche internationale Anerkennung als Wissenschafter.
Deshalb hat der Generalsekretär von DIGNITAS, Ludwig A. Minelli, am 7. April 2012 an den Organisator dieser Tagung, Prof. Paolo Becchi, einen Offenen Brief gerichtet.
Offener Brief von Ludwig A. Minelli an Prof. Paolo Becchi (pdf)